
„Der EMA ist ein großartiger Beruf!“
Interview: Rieke Hümpel
Hümpel: „Guten Tag, Herr Behrends. Fast 38 Jahre haben Sie für das Bundestechnologiezentrum gearbeitet und dabei viele Menschen auf ihrem Weg zum Meister begleitet. Jetzt als Ruheständler engagieren sie sich weiterhin für den Fortbestand des EMA. Sie waren Herausgeber der fachbekannten Jahrbücher ,Elektromaschinen und Antriebe‘ sowie ,Elektrotechnik für Handwerk und Industrie‘ und haben einige Titel der Fachbuchreihe ,Die Meisterprüfung‘ geschrieben. Sie gelten als Koryphäe im Bereich Elektromaschinenbau. Schön, dass Sie sich Zeit nehmen.“
Behrends: „Sehr gerne. Der Elektromaschinenbauermeister liegt mir wirklich am Herzen. Ein vielfältiger und außerordentlicher Beruf, der auch in Zeiten von KI und ChatGPT Bestand haben wird!“
Hümpel: „Sie haben jahrzehntelang junge Menschen aus ganz Deutschland – zum Teil auch aus der Schweiz – auf ihrem Wege zum Elektromaschinenbauermeister ausgebildet. Wie viele der aktuell aktiven Elektromaschinenbauermeister dürften Sie wohl grob über den Daumen persönlich kennen? Es gibt ja nicht so viele Bildungseinrichtungen, die Vorbereitungskurse für diesen Meister überhaupt anbieten.“
Behrends: „Im Laufe der Jahre waren es sicherlich um die 550 bis 600 Teilnehmer, die am Ende ihrer Vorbereitungszeit den Meisterbrief in den Händen hielten.“
Hümpel: „Also können Sie doch einmal aus dem Nähkästchen plaudern. Was sind das für Menschen? Wie würden Sie Ihre Elektromaschinenbauerkollegen charakterisieren?“
Behrends: „Bei den BFE-Kollegen gehören die Elektromaschinenbauer immer zu den beliebtesten Teilnehmern. Sie sind diskussionsfreudig, interessiert und wissbegierig und leben bei praktischen Arbeiten eine ,Jugend-forscht-Mentalität‘. Wirklich angenehme Zeitgenossen, mit denen man gerne zusammenarbeitet und neue Themen zusammen erarbeitet.“
Hümpel: „Beschreiben Sie: Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines Elektromaschinenbauers aus?
Behrends: „Der Begriff „Bauer“ führt eigentlich in die falsche Richtung. Denn in der Hauptsache geht es um die mechanische und elektrische Instandhaltung und Instandsetzung von Maschinen. Die Aufgaben sind dabei sehr vielfältig – ich würde sogar sagen, dass der Elektromaschinenbauermeister der abwechslungsreichste aller Elektromeister ist. Eine Besonderheit ist dabei sicherlich, dass er noch eine richtige Werkstatt mit einer berufsspezifischen Ausstattung besitzt.
Die meisten Betriebe gehören zu den sogenannten KMU sind in der Regel aber hochspezialisiert. Es ist nicht selten, dass Firmen ihre Kunden in ganz Deutschland haben. Sprich: Man kommt rum, hat Kundenkontakt – aber auch Zeiten in der Werkstatt, wo man solo oder im kleinen Team an den Maschinen arbeitet.
Hümpel: „Wie viele Betriebe gibt es denn überhaupt schätzungsweise in Deutschland?
Behrends: „Ich denke ca. 1500 – Tendenz fallend. Und viele Betriebsinhaber suchen Nachfolger. Menschen, die sich gern selbstständig machen möchten, haben aktuell gute Chancen einen sehr vielversprechenden Berufsweg einzuschlagen. Und wie schon erwähnt: auch in Zeiten Künstlicher Intelligenz ist dieser Meister garantiert nicht wegzudigitalisieren.“
Hümpel: „Das klingt nach Sicherheit und einem Beruf, den Eltern sich für ihre Kinder wünschen. Doch zunächst kommt die Weiterbildung. Was erwartet die Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik denn im Lehrgang?
Behrends: „Wenn ich aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen darf, so kann ich sagen: ein tolles Jahr – sowohl für unsere Teilnehmer als auch für die Dozenten. Lernen für die Praxis in einem hochmotivierten kleinen Team, aus dem oft Freundschaften und Geschäftskontakte fürs Leben entstehen.“
Hümpel: „Herr Behrends, herzlichen Dank für das Interview.“
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Empfehlenswert ist auch der BFE-Infotag für individuelle Karriereplanung.